Ziel des GRKs war es - ausgehend von textuellen, bildlichen und materiellen Quellen - Konzepte von Mensch und Natur im vorderasiatischen, nordostafrikanischen und europäischen Raum in der Zeit ab 100.000 Jahren v. Chr. bis zum Mittelalter exemplarisch zu erfassen und kulturimmanent wie auch transkulturell zu untersuchen.
Im Vordergrund standen Fragen nach ihrer Art, medialen Vermittlung und Entwicklung (Mechanismen der Tradierung, Neuformierung, Instrumentalisierung etc.), außerdem nach ihrer naturräumlichen, lokalen, temporären, (text-)gattungsbezogenen, sprachlichen, bildlichen, soziokulturellen und individuellen Ausprägung sowie nach Kontingenzen und Brüchen.
Da frühes Wissen um Mensch und Natur oft eine verblüffende interkulturelle Gleichheit aufzuweisen scheint, war es notwendig, bei der Untersuchung entsprechender Phänomene zwischen universellen und spezifischen Konzepten zu unterscheiden, bevor Tradierungen angenommen werden. Und hier bot das GRK mit seinen vertretenen Disziplinen den idealen Raum, die Forschungsaufgaben so zu fokussieren und auszurichten, dass sie einen elementaren fachspezifischen Beitrag leisteten und darüber hinaus wesentlich zur übergeordneten Fragestellung nach Universalität und Spezifität von Konzepten beitrugen. Indem sich mehrere Promovendinnen / Promovenden unterschiedlicher Fachdisziplinen dem gleichen Themenfeld widmeten, konnten grundlegende Arbeiten für einen übergreifenden Vergleich entstehen.
Um das Spektrum potentieller Themenfelder innerhalb des GRKs zielführend auszurichten, wurden vier Forschungsschwerpunkte definiert, die allesamt ein breites Spektrum an Einzeldissertationsthemen ermöglichen:
A) Konzepte von Urzuständen und Urelementen, Weltentstehung und Weltuntergang
B) Konzepte von Naturphänomenen, Naturgewalten und Naturkatastrophen
C) Konzepte von Flora, Fauna und Naturraum
D) Konzepte vom menschlichen Körper, von Krankheit, Heilung und Tod