Maral Schumann, M.A.

Projekttitel: Der Umgang mit dem toten Körper: Bestattungsformen und Todeszeremonien im vorislamischen Persien

Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Alexander Pruß, Univ.-Prof. Dr. Johannes Pahlitzsch

Projekt:

In den vorislamischen Persischen Reichen (von den Achämeniden bis zu den Sasaniden), lassen sich unterschiedlichste kulturelle Einflüsse fassen. Diese resultieren einerseits aus der heterogenen Bevölkerungszusammensetzung, andererseits sind sie weitreichenden Kontakten zu Nachbarländern zuzuschreiben. Die Perser pflegten sowohl zu Konflikt- als auch in Friedenszeiten regen Kontakt mit ihren Nachbarn. Die Handelsbeziehungen zu den Nachbarländern, vor allem die östlichen Nachbarn, lassen sich, dank wichtiger Handelsrouten wie der Seidenstraße, besonders während der Herrschaft der Sasaniden sogar bis nach China nachzeichnen. Über diese Route haben sich neben Handelswaren auch Wissen, Kunst, Kultur, Traditionen und Religionen verbreitet.

Trotz der Vielfältigkeit der Bevölkerungsgruppen innerhalb des Reiches und deren kulturellen, religiösen wie traditionellen Unterschieden wurde eine zentrale Herrschaft akzeptiert. Diese geht mit einer Staatsreligion (offiziell im Sasanidenreich), dem „Zoroastrismus“, einher. Durchaus lassen sich unterschiedliche Tradierungen der Religion im Laufe der Zeit fassen, gleiches gilt für regional abweichende religiöse Zeremonien und Bestattungsformen. Grundlegendes Element des zoroastrischen Totenrituals ist eine Sekundärbestattung. In dieser Religion sollen die Naturelemente Wasser, Feuer und Erde nicht vom toten Körper verunreinigt werden. Deshalb wird der tote Körper durch Aasvögel und -tiere im ersten Schritt entfleischt und dann sekundär bestattet. Jedoch ist der nachfolgende Umgang mit den entfleischten Knochen (Sekundärbestattung) zeitlich und regional sehr variabel.

Die Hauptquellengattungen archäologische Befunde, bildliche Quellen und Textquellen sollen transdisziplinär betrachtet werden. Damit soll ein neuer, umfassender Blick erarbeitet werden, welcher die Vielzahl der Quellen im Zusammenhang auswertet. Damit wird eine zeitliche, regionale und kulturelle Kategorisierung für den unterschiedlichen Umgang mit dem toten Körper innerhalb einer übergeordneten Religion mit differenzierter Ausprägung geschaffen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden mit schriftlichen Überlieferungen, die von solchen Ereignissen sekundär berichten, kombiniert und ergänzt, um die Entwicklungs- und Neuformierungsschritte daraus abzulesen. Auf diese Weise lassen sich Fundorte oder Fundstellen, an denen solche Zeremonien stattfanden, erkennen und rekonstruieren.