Projekttitel: Cultural exchanges in the botanical and pharmaceutical field in Greek-roman Egypt
Betreuer: Prof. Dr. Tanja Pommerening, Prof. Dr. Jochen Althoff, Prof. Dr. Marilina Betrò
Projekt:
Die Griechisch-römische Zeit in Ägypten fiel zeitlich mit dem Beginn von wichtigen Veränderungen nicht nur im Wirtschaft- und Sozialbereich, aber auch im Feld der pflanzlichen Kultur zusammen. Ziel des Dissertationsprojekts ist es, kulturelle Veränderungen und Transfers im botanischen Bereich während der Griechisch-römischen Zeit in Ägypten aufzuspüren.
Das Projekt ist in zwei Teile aufgeteilt.
Der erste Teil konzentriert sich auf ungefähr 35 neue Pflanzenarten, die meist aus dem Mittelmeer- oder asiatischen Raum kommen und die ab der griechischen Besetzung in Ägypten eingeführt wurden. Die Arbeit versucht nachzuvollziehen, wo diese Pflanzen gefunden wurden, wie sie nach Ägypten gelangten, wie sie verwendet wurden, und welche Veränderungen in verschiedenen Bereichen des ägyptischen Lebens sie verursachten – mit einem besonderen Fokus auf das pharmazeutische Potenzial dieser Pflanzen. Beginnend mit den schon veröffentlichten Berichten, die um eine weitere Untersuchung in den Museen ergänzt werden, soll eine Liste der archäobotanischen Reste dieser Pflanzenarten erstellt werden. Diese Daten werden mit textlichen Belegen verglichen, die aus den gleichen Fundorten der Pflanzen kommen, um ein lebhaftes Bild von diesen kulturellen Änderungen zu beschreiben.
Der zweite Teil konzentriert sich auf die Namen und das Vorkommen von Pflanzen aus dem Mittelmeerraum (der ägyptischen Flora fremd) in medizinisch-magischen Texten aus später Zeit, besonders auf Demotisch, um möglicherweise die Ergebnisse der ersten Phase zu integrieren und zu erweitern. Die ägyptische Kultur erscheint recht flexibel in der Verwendungen der neuen Pflanzen, sodass es möglich ist, verschiedene ausländische Namen von Pflanzenarten in späten und demotischen Texten zu finden. Mit Blick auf die medizinisch-magische Texte auf Demotisch und Griechisch, zielt die Arbeit darauf ab, eine Analyse der botanischen Namen zu erstellen, um zu verstehen, welche dieser Pflanzen neu sind, und um den Beitrag des Kontakts mit der klassischen Welt in der ägyptischen Tradition zu bewerten. Die Untersuchung kann auf die Erwähnung von ägyptischen Pflanzen in klassischen Texten ausgedehnt werden, um besser zu erfassen, wie die Verwendung sich von der originellen ägyptischen Nutzung unterschied.
Letztlich wird die Gesamtheit von textuellen und archäobotanischen Daten hoffentlich ermöglichen, die Geschichte der Einführung dieser Pflanzen in Ägypten in der Griechisch-römischen Zeit zu rekonstruieren, sowie die Auswirkungen auf die Veränderungen in der pflanzlichen Kultur, insbesondere im Hinblick auf die medizinischen Stoffe. Zudem werden mögliche kulturelle Transfers der botanischen Kenntnis aus Ägypten in die klassische Welt bewertet, um eine vollständige Bilanz des Kulturaustauschs im botanischen und pharmazeutischen Gebiet in Ägypten während der behandelten Zeit aufzustellen.
Das Dissertationsprojekt wurde im Juli 2023 abgeschlossen und erfolgreich verteidigt.