Faszination Wald

Der Wald wird in vielen Kulturen als ein magischer, heilsamer, aber teilweise auch unheimlicher Ort wahrgenommen, bewohnt nicht nur von wilden Tieren, sondern auch von übermenschlichen Mächten. Zu diesen zählen Nymphen und Götter, Einhörner und Monster.

Es sind diese ambivalenten Emotionen und Spannungen, die den Wald kennzeichnen: Einerseits ist der Wald ein Sehnsuchtsort, andererseits ist er auch bedrohlich. Dabei verändert sich der Wald selbst ständig im Wandel der Jahreszeiten. Aber er verwandelt auch seine Besucher*innen und kann somit als liminaler und transformativer Raum erfahren werden. Auf unserer Reise durch den Zauberwald können wir diesen uralten Empfindungen und Erfahrungen nachspüren und werden vielleicht auch selbst ein wenig „bezaubert“.

„Wenn Du einen Hain zu Gesicht bekommst, der reich an alten Bäumen ist, die die gewohnte Höhe überragen und der den Anblick des Himmels nimmt durch die Dichte der einen Zweige, die die anderen verdecken, wird diese Erhabenheit des Waldes, das Geheimnisvolle des Ortes und die Bewunderung des Schattens, der im Freien häufig und so lückenlos ist, Dir den Glauben an ein göttliches Wesen vermitteln.“ Seneca, Epistulae Morales, Epistula 41.3 (62–64 n. Chr.)

„Im Körper sind Seele und Geist“. Der Wald wird hier als Körper verstanden, dem sowohl die Seele (anima) in Form des Hirsches (cervus) als auch der Geist (spiritus) in Form des Einhorns (unicornu) innewohnen. Theosophische Darstellung zur Alchemie aus einem Traktat über den Stein der Weisen.
Aus: Lambsprinck, De Lapide Philosophico Libellus (1678).